Die Angst vor Veränderungen
Das Leben ist kein langer ruhiger Fluss. Eigentlich gibt es nur wenige solcher Flüsse. Die meiste Zeit haben Flüsse friedliche Teilen aber manchmal hat ihr Bett auch unruhige und verstörende Passagen.
Genau wie diese Flüsse erlebt man im Laufe des Lebens turbulente Zeiten und Umbrüche. Diese Veränderungen können willkommen sein (aus dem Elternhaus ausziehen, den Traumjob anfangen, einen Seelenverwandten treffen…). Aber andere Veränderungen können auch Unsicherheit, Traurigkeit und sogar Schmerz auslösen (der Arbeitsplatz wechseln, der Verlust eines geliebten Menschen oder eine Trennung).
Es ist dann verständlich, dass manche Menschen selbst gegen die Idee einer Veränderung nach ruhigen und stabilen Lebensphasen Widerstand empfinden. Denn eine Veränderung bedeutet auch das bisher Bekannte hinter sich zu lassen, zu trauern oder die Sicherheit des Bestehenden aufzugeben. Gehe es darum, Gewohnheiten bei der Arbeit zu ändern, nach einer schmerzhaften Trennung ein neues Leben zu beginnen oder einfach nur aufs Land zu ziehen: Man muss sich von dem, was war und nicht mehr ist, verabschieden.
- Dich nicht von der Angst überwinden lassen
Ein erster Schritt wäre, die eigenen Gefühle und Bedürfnisse benennen zu lernen und sie somit ohne Bewertung willkommen zu heißen und zu akzeptieren.
Es mag in dem Moment nicht sehr angenehm sein aber Deine Emotionen zu benennen wird Dir erlauben, Dich von ihnen nicht steuern zu lassen.
Warum? Weil wenn Du vom Abstrakten zum Konkreten gehst, von der Unschärfe zu einer klareren Identifikation, wirst Du bezeichnen können, was Du gerade durchgehst und Dich schon besser fühlen. Jede Emotion bringt eine Botschaft mit sich. Aber man muss bereit sein, sie zu empfangen! Um zu wissen, um welche Information es geht, hilft es Deine Emotionen zu entschlüsseln.
Außerdem kann es eine befreiende Wirkung haben, Dich darüber auszudrücken und einer vertrauten Person alle Gefühle mitzuteilen. Egal, ob es sich um einen engen Freund oder Freundin, ein Familienmitglied oder sogar einen Therapeuten handelt: Deine Zweifel und Ängste zu teilen kann helfen, ermutigende Ratschläge zu bekommen oder einfach etwas Abstand durch eine äußere Meinung zu gewinnen.
Du kannst Dich auch ab und zu 5 Minuten gönnen, um Deine Ängste zu relativieren. Erinnere Dich an all die Male, wo Du bereits Veränderungen durchgemacht hast. Du kannst Dich zum Beispiel an vergangene Veränderungen erinnern, die erfolgreich waren und sich gut angefühlt haben. Schreib es auf und mach eine Liste, um Dich daran zu erinnern!
- Das Vertrauen in Deiner Anpassungsfähigkeit fördern
Im Laufe des Lebens entwickelt man Überzeugungen, die auf die eigenen Erfahrungen beruhen. So wie die Erinnerung an vergangene Veränderungen ermutigen kann, so können andere Gedanken einschränken: „Das ist nicht mein Ding“, „ich habe keine Ahnung davon“, „ich habe sowieso keine Chance“, usw.
Diese Glaubensätze führen zu einer Art Lähmung. Wenn man überzeugt ist, dass man aus irgendeinem Grund keinen Erfolg haben wird, geben diese Blockade das Gefühl, keine Kontrolle zu haben oder nichts beeinflussen zu können. Und wenn man glaubt, dass man keine Macht über den eigenen Lebensweg hat, kommt man in eine Art „passive abwartende Haltung“. Dabei ist man dann überzeugt, Opfer von äußeren Elementen zu sein, die das Leben diktieren, ohne dass man etwas dagegen tun kann.
Um die Kraft zum Handeln wiederherzustellen und Dich nicht von diesen einschränkenden Glaubenssätzen lähmen zu lassen kannst Du lernen, ermutigende Gedanken zu formulieren: „Es ist nicht schlimm, wenn ich Fehler mache. Es wird mir erlauben, schneller zu lernen“, „Ich bin der Einzige, der für meine Reaktion auf äußere Ereignisse verantwortlich ist“, „Ich bin in Ordnung, so wie ich bin, und es ist take it or leave it“, usw.
- Sich an den Wandel anpassen
Auch wenn es widersprüchlich klingt: Loslassen ist Deinem besten Verbündeten, um die Kontrolle über Deine Angst vor Veränderungen wiederzugewinnen. Denn sich hartnäckig gegen einen neuen Rahmen zu wehren, ist ein enormer Energieaufwand! Und diese Energie fließt dann nicht in Deiner Kreativität und Erfindungsreichtum, um Dich Deiner neuen Realität anzupassen. Den Wandel zu akzeptieren heißt auch, ihn willkommen zu heißen und die Fäuste zu lockern.
Es geht aber nicht nur darum, unüberlegt loszurennen und am Ende die vergangenen Fehler zu wiederholen. Nach einer schwierigen Trennung kann es z.B. eine gute Sache sein, Dich Zeit zu nehmen und zu überlegen, was Du wirklich brauchst, bevor Du eine neue Beziehung beginnst. Das gilt in der Liebe ebenso wie in der Freundschaft, und sogar auch im Berufsleben!
Dich eine Auszeit zu gönnen ist auch eine Gelegenheit, an Dich selbst zu denken! Trotz all dieser Mobilisierung zur Anpassung an eine neue Realität musst Du daran denken, die Batterien wieder aufzuladen. Durch Sport, Spazieren oder jede anderen Aktivität, die Dir ein gutes Gefühl gibt. Es gilt nur: Spaß haben! Und denke auch daran, Deine geistige Energie und positive Gedanken zu schützen: Vermeide Menschen oder Gewohnheiten, die Deine Energie „saugen“ und maximiere Kontakte und Aktivitäten, die Dich stärken. Wenn Du Dich in Deiner Haut und in Deinem Kopf wohl fühlst wirst Du viel mehr Kraft und Energie haben, um alle Schritte der Veränderung umzusetzen und zu gestalten.
Last but not least: wie Brene Brown sagt, „was Dich verletzlich macht, macht Dich schön“. Umarme Sie also Deine Unsicherheit, Zerbrechlichkeit und all Deine Zweifel. Lass Dich nicht entmutigen: Du warst noch nie so schön, als jetzt während Du diese Veränderungen durchgehst 🙂